Tracht für Einheimische und Zweiheimische
Historische Annäherung und künstlerische Auseinandersetzung
Ausstellung vom 5. Juli - 26. Oktober 2003

Eröffnung: Samstag, 5. Juli 2003, 20.15 h im frauenmuseum in Hittisau

Diavortrag:  

Annemarie Bönsch (Professorin für Kostümgeschichte an der Universität für angewandte Kunst in Wien) 
"JUPPENVERWANDTE" Die Bregenzerwälder Juppe im europäischen Kontext

Annemarie Bönsch interpretiert die Juppe als geniales Kostümstück, das sowohl den trachtlichen als auch den modischen Ansprüchen gerecht wurde und noch immer wird. Von besonderem Interesse erscheint die Herstellungs- technik, die es ermöglicht, die unterschiedlichsten Anforderungen zu erfüllen. Diese Anpassungsfähigkeit verleiht der Juppe ihre Einzigartigkeit und zeichnet sie vor allen anderen Trachten aus. Es ist nicht so sehr das Alter als die Raffinesse des Zuschnittes und der Fertigung, die zur Einmaligkeit der Juppe beitragen. Parallelentwicklungen in der europäischen Modegeschichte und mögliche Berührungspunkte mit der Juppe werden aufgezeigt. Schließlich gelangen auch die "trachtigen" Verwandten der Juppe zur Darstellung.

Musikalische Gestaltung: Gälleles Moatla und Hilkat Werner
Im Anschluß an die Eröffnung laden wir herzlich zu einem Umtrunk!
Künstlerinnen: Agnes Bernet,Tone Fink, Elsbeth Gisinger, Yvette Heller & Gabriele Ulmer, Adele List, Annette Lutz, Hanno Metzler

Öffnungszeiten
Do 19-21 h Fr, Sa 16-18 h So 15-18 h
und jederzeit nach tel. Vereinbarung: ++43(0)5513/6209-50 oder
Sonderführungen: E: brigitte.nenning@hittisau.at  oder T: ++43(0)5513/2543

frauenmuseum, Platz 501,6952 Hittisau
Tel: ++43(0)5513-6209-30 Fax: ++43(0)5513-6209-19
e-mail: kontakt@frauenmuseum.com  
www.frauenmuseum.com


Arbeiten von Hanno Metzler

"Ich möchte ein paar Worte über ihren Zugang zur Thematik und ihre Werke sagen. Die Bregenzerwälder Frauentracht hat es Hanno Metzler angetan. Als Kind hatte er manchmal Angst vor den Juppenträgerinnen, den schwarzen Frauen wie er sie nennt. Sie erschienen ihm unheimlich. Das Kind spürte instinktiv die Strenge und Kühle, die ausgeht von jenem noblen, ehrfurchtgebietenden Kleidungsstück, das stark von der spanischen Hoftracht des 17. Jahrhunderts und der Gegenreformation beeinflusst worden ist. Die strenge schwarze Kleidung stammt aus einer Zeit, da es galt die das Fleisch zu unterdrücken, sich auf das Jenseits zu orientieren und dem Willen des Herrschers unterzuordnen. Ein Weltbild, das nur die Extreme kannte, den Himmel, die Hölle und das Jammertal.


Doch es ist immer so. Das Mysterium tremendum und das Mysterium fascinosum liegen nah beieinander. Das was Zittern lässt zieht auch an. Ängste überwindet man, indem man sich mit ihnen beschäftigt. Und das hat auch Hanno Metzler getan. Er hat in seinen Objekten die engen Falten der schwarzen Juppe in Stein umgesetzt.
Und tatsächlich der Stein aus dem Mellauer Steinbruch, den Hanno Metzler verwendet, hat, wenn er geschliffen wird, den selben schwarzen Schimmer, wie der behandelte Leinenstoff der Juppe. Durch bloßes Behauen, durch Schleifen, und durch den rohen Bruch entstehen Formen und Gegensätze.
Die Skulpturen und reliefartigen Bilder, setzt Hanno Metzler zwischen die alten Gebrauchsgegenstände des Museums. In der Stube und im Gaden wird die Strenge der Form gebrochen. Ein Körper kommt zum Vorschein und es ist offensichtlich ein weiblicher.
Ein faszinierendes Spiel von Oberfläche und Tiefenstruktur setzt ein. Es wird deutlich, dass die rigide Kontrolle des Sinnlichen, des Leiblichen, dazu führt, dass die Bedeutung des Sinnlichen nicht abnimmt, sondern wächst, dass sich eine Spannung aufbaut, die nach Lösung ruft. Geburt des Eros." 

Ariel Lang, 1998

   
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